Gefangenenseelsorger und Justizexperten aus Österreich, Russland, Weißrussland und der Ukraine nahmen an der Tagung in Wien teil.
Gefangenenseelsorger und Justizexperten aus Österreich, Russland, Weißrussland und der Ukraine nahmen an der Tagung in Wien teil.
Positiver Abschluss einer internationalen Wiener Tagung von Gefangenenseelsorgern und Justizexperten aus Österreich, Russland, Weißrussland und der Ukraine.
Die römisch-katholische und die russisch-orthodoxe Kirche wollen künftig im Bereich der Gefangenenseelsorge stärker kooperieren. Das haben der Wiener Weihbischof Franz Scharl und Erzbischof Irinarch (Kuzmic Grezin) von Krasnogorsk am Freitag, 25. April 2014, in Wien bekannt gegeben. Zum Abschluss einer dreitägigen internationalen Konferenz zeigten sich die beiden Bischöfe bei einer Pressekonferenz überzeugt, dass beide Kirchen voneinander lernen könnten.
An der Tagung in Wien nahmen Gefangenenseelsorger und Justizexperten aus Österreich, Russland, Weißrussland und der Ukraine teil. Hauptziel war es, den Verantwortlichen der russischen, ukrainischen und weißrussischen Gefangenenseelsorge Einblick in den österreichischen Strafvollzug und der damit verbundenen Seelsorge zu geben. Die Tagung war die erste dieser Art.
In einer Abschlussdeklaration wird von den Konferenzteilnehmern u.a. der christliche Auftrag betont, Gefangene, Entlassene wie auch deren Angehörige sowie die Justizanstaltsmitarbeiter seelsorglich, sozial und humanitär zu betreuen. Als Folge der Auftaktkonferenz soll eine ständige österreichisch-russische/ katholisch-orthodoxe Kommission eingerichtet werden, die beispielsweise Austauschprogramme für Gefängnisseelsorger aus Russland, Österreich, Weißrussland und der Ukraine organisieren soll.
Erzbischof Irinarch berichtete, dass in Russland jedes Jahr 250.000 Personen aus der Haft entlassen würden. Deren Resozialisierung sei zwar in erster Linie Aufgabe des Staates, die Kirche helfe aber nach Kräften. Der Bischof zeigte sich zuversichtlich, dass mit der in Russland bis 2020 zu realisierenden Strafvollzugsreform wesentliche positive Akzente gesetzt würden. Irinarch ist Vorsitzender der zuständigen russisch-orthodoxen Synodalkommission für die Gefangenenseelsorge.
Der Strafvollzug sei von seinem Wesen her eine pädagogische Einrichtung, hob der leitende heimische Staatsanwalt Karl Drexler hervor. Im Rahmen dieses Erziehungs- und Reintegrationsprozesses in die Gesellschaft komme der Seelsorge eine immens große Bedeutung zu. Die Herausforderungen für die Seelsorge seien dabei in allen Ländern im Wesentlichen die gleichen.
Die österreichisch-russischen Konferenz stand unter dem Motto "Seelsorge und soziale Betreuung von Gefangenen". Ein positives Resümee der Konferenz zog auch der Präsident der Internationalen Kommission der katholischen Gefängnisseelsorge (ICCPPC), Brian Gowans. Die ICCPPC ist in über 100 Ländern vernetzt. P. Gowans ermutigte die katholische und orthodoxe Kirche zu mehr Zusammenarbeit.